Ein Gutedel aus Twann

Die Winzerin Anne-Claire Schott führt in Twann ein 3.1 Hektar grosses Weingut in vierter Generation. Die Arbeit im Rebberg ist «Knochenbüez», da es viele Mauern gibt, und mit alles Handarbeit zu bewältigen ist (hier geht es zum Porträt).
Die Mauern bringen aber auch einen riesigen Vorteil mit sich: Die Steine speichern die Wärme der Sonne und das verleiht den dort wachsenden Trauben eine Extraportion Süsse. Als wir das «Aroma der Landschaft» (Assemblage aus primär Chasselas, Pinot Gris und Pinot Noir), die an den Mauern gereift sind, probierten, hätten wir uns das bereits denken können.
Trotzdem wurden wir beim ersten Schluck überrascht: So ein unbeschreiblich starkes Fruchtaroma, das man wohl nur nach so einem unglaublichen Sommer wie jener 2015 erreichen kann. Ein ganz toller Weisswein, der unter anderem nach getrockneter Ananas, nach einem Hauch Veilchen und Honig schmeckte. Allerdings sind die 880 Flaschen (je 45 Franken) schon fast getrunken. Bleibt abzuwarten, wie der Cuvée nächstes Jahr werden wird.

Bilder: Beat Mathys
Die 30-jährige Anne-Claire Schott ist auch Produzentin des Berner Staatsweins und hat vergangenes Jahr weitere drei Auszeichnungen für ihre Weine bekommen, darunter Gold an der Expovino Zürich für den Gutedel (alias Chasselas, 13.50 Franken pro Flasche), von dem sie rund 6000 Flaschen produziert hat.
Dieser schmeckt mineralisch, und die leichte Kohlensäure hinterlässt eine Frische auf der Zunge. Auch im Abgang hinterlässt er nur Angenehmes und passt hervorragend zu Käsegerichten, die uns wir bald wieder zu Gemüte führen werden.

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