Port Ellen – anlegen oder aufmachen?
Manchmal überkommt mich ein stilles Seufzen. Zum Beispiel wenn ich an Port Ellen denke. Jene Destillerie, die in der Neuzeit nur gerade 16 Jahre lang existierte und 1983 unwiderruflich ihre Tore schloss.

So sah die Port-Ellen-Destillerie aus.
Heute gehören die jährlichen Abfüllungen, die aus dieser einstigen Mini-Destillerie von der schottischen Insel Islay tröpfeln, zu den gesuchtesten Anlageobjekten. Leider. Dabei ist es nicht allzu lange her, dass ich mir selbst einen Port Ellen noch leisten konnte.

2010 bezahlte ich für eine Flasche dieser jährlichen Abfüllungen etwa 500 Franken. Das war ein stolzer Preis, aber für einen unvergleichlichen Inhalt. Port Ellen ist eine getorfte Wildsau, die einem mit Karacho in den Rachen rast und gefühlte Lichtjahre in der Kehle nachhallt. 31-jährig. Ein Echo aus vergangener Zeit, ein flüssiges Wunder.
Und heute? Ich habe nachgeschaut: Für diese Flasche, falls man sie noch bekommt, bezahlt man inzwischen 2600 Franken. Ihr Whisky-Anleger, habe ich geschimpft, schuld ist eure Preistreiberei! Kurz darauf schaue ich in meine eigene Single-Malt-Sammlung. Zu meinem Erstaunen steht da der Port Ellen von 2010 noch ungeöffnet. Womit ich im Dilemma wäre: aufmachen oder altersvorsorglich anlegen?
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