Von NASen und Wölfen
NAS? Nein, danke. Damit sei nichts Böses gegen unsere Riechorgane gesagt – die sind fürs Whiskytasting ziemlich wichtig –, mir missfallen bloss No Age Statements (kurz NAS) bei Single Malts. Weil: Immer mehr Destillerien verzichten auf Altersangaben. Man hat also keine Ahnung, was man trinkt.

Gekommen, um zu bleiben: Wolfburn Northland (links) und Wolfburn Aurora
Nun habe ich dieser Tage zwei Wolfburn-Abfüllungen degustiert. Auch da fehlen Altersangaben. Aber weil diese Brennerei (die nördlichste auf dem schottischen Festland) erst im Januar 2013 loslegte, ist das Alter kein Geheimnis: Die beiden Erstabfüllungen sind dreijährig. Was jünger ist, darf sich gar nicht Whisky nennen.
Erste Bilanz: Da reift Vielversprechendes heran. Der Wolfburn Northland schmeckt nach Nordlicht mit Zitrone, mit leichten Ölspuren und Partikeln von Hustenbonbons. Sein sanfter Rauch stammt aus Quarter-Cask-Fässern aus Islay, dem Epizentrum des rauchig-torfigen Whiskys. Fürs junge Alter ziemlich kräftig – notabene im Abgang – ist auch der etwas sherrylastigere Wolfburn Aurora. Der sagt: Wir sind gekommen, um zu bleiben. Und tut das schon mal im Rachen.
Hat da jemand Wolfsrachen gesagt? Falsch. Ganz falsch.

„Von dem Meerwolff“: Die Zeichnung des Schweizers Konrad Gessner (1516–1565) ist das Logo der schottischen Wolfburn-Destillerie
Ein Blick aufs Logo der Destillerie: Es zeigt den „Meerwolff“ von Konrad Gessner, einem Schweizer Universalgelehrten, der dieses Jahr 500 geworden wäre und dessen Konterfei auf einer früheren Fünfzigernote prangte.

So haben wir bezahlt: Konrad Gessner auf der Fünfzigernote (ausgegeben 1978)
Ja, ein Wiedersehen ist schön. Ein Wiedertrinken wäre noch schöner. Bleibt zu hoffen, dass Wolfburn dann eine Altersangabe auf den Flaschen mitliefert. Und keine NASen.
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