In der Bocuse-Stadt

Gerade mal drei Autostunden oder vier gemütliche Zugstunden von Bern entfernt liegt Lyon, wohin ich vergangenes Wochenende gefahren bin. Natürlich gibt es Sehenswürdigkeiten, der Ausblick bei der Notre Dame ist umwerfend und an den Flüssen lässt es sich herrlich spazieren. Aber der wahre Grund, warum wir hinfuhren, war die Gastronomie. Die Stadt wurde insbesondere bekannt, weil Paul Bocuse hier wirkt und fünf Lokale führt. Ein Gastrokenner warnte uns allerdings, dass man das Menü überzahle, so liessen wir es blieben.
Den Namen Paul Bocuse trägt auch der Markt, der mit «Wo das Produkt König ist» angepriesen wird. Die Preise in den «Les Halles de Paul Bocuse» sind auf Schweizer Niveau, aber der Ort ist schlicht ein Traum für kulinarische Souvenirs.
Und für Schlemmermäuler, denn zwischen all den Läden sind auch einige Bistros: Am ersten Tag waren wir bei einem Meeresfrüchtestand, wo mir der Kellner überbackene Jakobsmuscheln (15 Euro) auftischte. Meine Begleitung nervte sich zwar ob dem Gemetzel mit seinen rosa Crevetten, konnte aber mit einem blumigen Weisswein aus Mâcon Village beruhigt werden. Bereits Mittags kann man hier Gruppen von Männern beim Austern-Essen und Weintrinken zuschauen, einfach herrlich.

Am zweiten Tag kehrten wir bei Passionnément Truffes ein. Alles auf der Karte war mit Foie gras oder Trüffeln, nicht für jedermann. Ich wählte Ravioli mit Gänseleber und Trüffel (3 Stück für 37 Euro), die jeden Biss Wert waren. Wir bestellten dazu einen Château Monbrison (2007, 59 Euro), liessen es uns richtig gut gehen und dankten innerlich Bocuse, dass er so viele tolle Stände unter einem Dach vereint hat.
2 Kommentare zu «In der Bocuse-Stadt»
Eine Frage beschäftigt mich im Zusammenhang mit diesem kurzweiligen Artikel: darf man im Jahr 2016 wirklich noch französische Foie Gras empfehlen?
Gute Frage, wohl nicht. Aber das gilt wohl nicht nur für französische Foie Gras?