Einer der peinlichen Momente im Journalismus ist, wenn Leser einem zu seinem Mut gratulieren. Verblüffenderweise geschieht das fast immer dann, wenn man breit Akzeptiertes schreibt: etwa Kommentare gegen Banken, Manager oder das Bankgeheimnis. Zehn Jahre davor, als dieselben Kommentare noch umstritten waren, klang das Echo anders. Damals war das Publikum 50:50 gespalten. Die erzürnte Hälfte warf einem Absurdität vor. Und auch […]
Mehr davon!Mut im Büro
Die Pflicht zur Grösse – warum man sich nicht in der Provinz hängen lassen sollte
Es gibt zwei Zitate aus dem Film «Kinder des Olymp», die in jeder Redaktion hängen sollten. Das erste sagt der Schauspieler Frédérick, als er noch als Pantomime arbeitet: Wie, was – wieso soll ich Pantomime spielen, wenn ich doch ein Orchester in der Brust habe? Das zweite Zitat äussert der Dandy und Verbrecher Lacenaire, nachdem er einen […]
Mehr davon!Im Notfall: Werfen Sie Glasperlen vors Volk
Was, wenn es nicht rund läuft? Wenn Sie einen komplexen Stoff nicht in den Griff bekommen? Und der Redaktionsschluss ist praktisch Tatsache? Das Desaster zuvor war: Sie sind in den eigenen Notizen ertrunken. Sie haben keine Haltung zum Stoff gefunden. Sie wissen hundert Dinge, nur nicht, was das Ganze soll. Was tun? Der beste Rat […]
Mehr davon!Kurt Felix, die Pudelfrisur, ein Jahresgehalt und andere bösartige Nebeneffekte
In meinem Nachruf zum Showmaster Kurt Felix schrieb ich letztes Jahr, dass ich in nur zwei Begegnungen gleich drei Dinge von ihm lernte: Beim ersten Mal etwas über Interviews und Macht. Und beim zweiten Mal das Fürchten. Jedenfalls kostete das Ganze meine Familie wahrscheinlich ein paar Hunderttausend Franken. Es begann mit einem grossen Foto von mir in der […]
Mehr davon!Der schärfste Special Effect, den das Schreiben zu bieten hat
Es ist der coolste Spezialeffekt im Business, und wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gäbe, dürfte ich ihn nie mehr benutzen. Denn ich habe mein Lebenskontigent bereits in einem einzigen Sommer verschleudert. Mit 22 schrieb ich mit einem Freund, Michael Spittler, einen Krimi mit dem Titel «Das Unglück». Wir schrieben abwechselnd Kapitel um Kapitel. Und versuchten, […]
Mehr davon!Die Strategie für die Zeitung von Morgen, Teil 2: Das Wagnis
Im ersten Teil ging es um die fundamentale Wende im Lesermarkt. Ihr Leben lang verkauften erfolgreiche Medien offiziell Informationen. Doch inoffiziell verkauften sie Gewohnheiten: das Frühstück mit Zeitung und den Abend mit Tagesschau. Nun löst sich die Information vom Trägermedium, und das Geschäftsmodell bricht zusammen. Damit ändert sich das gesamte Produkt: Statt Halten eines Gewohnheitspublikums […]
Mehr davon!Würden Sie eine Zeitung mit gelegentlichen weissen Flecken kaufen?
Das ist ein alter Plan von mir. Ich habe ihn schon vielen Leuten vom Fach vorgeschlagen und eigentlich haben ihn alle für widerlich oder für verrückt erklärt. Je höher in der Hierarchie, desto entschiedener. Der Plan ist folgender: Wenn ein Artikel kurz vor Redaktionsschluss hineinkommt und er ist ziemlich mies und man hat keine Alternative, […]
Mehr davon!Die Strategie für die Zeitung von morgen, Teil 1: Das Modell HBO
Wer ist der grösste Künstler des noch jungen 21. Jahrhunderts? Wenn Sie mich fragen, wäre meine Antwort: Passend zurzeit ist es kein Mensch, sondern ein Konzern: der amerikanische Bezahlsender HBO. Dabei war Fernsehen ein Medium, das unter Experten als kreativ tot galt. Das Rückgrat der meisten Programme besteht seit Jahren unverändert aus Kopien von Kopien: […]
Mehr davon!Warum deutsche Chefredaktoren in der Schweiz scheitern
Erst waren es Gerüchte, dann ein Communiqué: Ralph Grosse-Bley ist als Chef des «Blicks» Vergangenheit. Er war sicher einer der eisernsten Bosse, die dieses Land je gesehen hat. So eisern, dass man nicht einmal wusste, ob er es genoss. Ein Chefredaktor, so hart wie bei seinen Redaktoren höchstens die Zähne. (Hier ein gelungenes Portrait.) Und trotzdem […]
Mehr davon!Meere der Langweile, Orgien der Eitelkeit, Krater der Hölle
Es war heiss, stickig, irgendwann in den Neunzigerjahren. Eine Luft, um ohnmächtig zu werden. Der einzige Mann, der im Raum noch lebte, war der Redner. Seine Glatze leuchtete fahl unter einem einzigen Scheinwerfer. Ich hatte viel von ihm gelesen. Eine Menge Aufsätze zu Schriftstellern, zwei Bände Autobiographie und sein grosses Buch «Aussenseiter». Hans Mayer war […]
Mehr davon!