Guttenberg. Schavan. Fiala. Vielleicht Lammert. Immer mehr Politiker werden als Plagiatoren entlarvt und richten damit Schaden an. Sie säen Zweifel an der Kompetenz der Politik. Und noch schlimmer: Sie säen Zweifel an der Kunst des Plagiats. Denn permanente Originalität ist der Kult mittelmässiger Köpfe. Die besseren wissen: Kultur ist eine Kette von Diebstählen. Echte Profis […]
Mehr davon!Ready made – der Journalist als Dieb
«Verhandle, gottverdammtes Arschloch!»
Vor drei Wochen versprach ich, tagebuchmässig vom Sommer-Bootcamp für investigativen Journalismus aus New York zu bloggen. Und dann wuchs sich der Kurs zur Arbeit aus. Ausserdem war es so heiss, dass die Hunde auf dem Pflaster gebraten wurden. Ausser die glücklichen, die Hitzesöckchen trugen. Kurz, vor die Wahl gestellt zu leben oder zu schreiben, wählte […]
Mehr davon!Töte deine Feinde! Die schwarze Liste
Der berühmteste Tipp zum Schreiben ist der härteste. Es ist der Rat von William Faulkner: «Kill your darlings». Und natürlich soll man seine Lieblinge töten. Wenn eine Formulierung das Argument überstrahlt, eine Szene von der Story ablenkt, gehört sie gekillt. Egal, wie gut sie ist. Vor den Lieblingen allerdings sollte man sich um seine Feinde kümmern. […]
Mehr davon!Magie
Zeit, in diesem Blog eine peinliche Wahrheit zu schreiben. Es geht natürlich immer um Magie: in der Liebe, auf der Bühne, beim Schreiben, im Sport. Fleiss und Handwerk sind nur die Voraussetzung. Aber ohne Zauber sind sie nur der Ersatz für die wirkliche Sache. «Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber Gott liebt mich, wenn […]
Mehr davon!Ich. Das schmutzige Drei-Buchstaben-Wort
Neulich, bei USA Today: Die Chefetage teilte der Redaktion mit, dass diese eine Kleinigkeit ändern sollte. Man habe seit 30 Jahren ja neutral geschrieben. Ab sofort solle man bitte persönlich schreiben, kantig und kontrovers. Die Damen und Herren Redaktoren sollten in Zukunft bitte zur unverwechselbaren Marke werden. Ebenfalls neulich, beim Reporterforum im «Spiegel»-Gebäude in Hamburg: […]
Mehr davon!Blut, Miniröcke, Jargon. Wie man Szenetexte fabriziert
Mit 17 schrieb ich den ersten Text, der eine nennenswerte Wirkung hatte. Ich musste erst zum Rektor, dann zum Schulpsychologen. Der erste hielt mir eine Predigt, der zweite stellte Fragen. Einzig eine Note bekam ich nicht. «Wir sind ein humanistisches Gymnasium», sagte der Rektor. «Und in 20 Jahren habe ich nie so etwas Widerliches gelesen. […]
Mehr davon!Kurze Theorie der Leser, dieser Bastarde
Vor sehr vielen Jahren, als Volontär im «St. Galler Tagblatt», spielte ich manchmal in Begleitung anderer niederrangiger Redakteure eine Partie Darts. Das Dartbrett nannten wir «Der Leser». Wir warfen die Pfeile mit echtem Hass: mit voller Kraft und wenig Präzision. Der Hass hatte Gründe. Denn wann immer einer von uns von den Chefs zurechtgepfiffen, zusammengestaucht, […]
Mehr davon!Wie man einen Welterfolg landet. Der Massanzugsartikel (Teil 2)
Ah, schön Sie wieder zu sehen, gestärkt durch einen Kaffee und das Wochenende. Letzten Freitag ging es um die Verfertigung von Massanzugsartikeln. Also Artikel, bei denen der Stil den Fakten wie angegossen passt. Und heute geht es um das gleiche. Und es wurde versprochen, mit etwas Sauberem und Praktischem zu beginnen: mit einem Skelett. (Falls Sie […]
Mehr davon!Der Journalist als Dandy. Der Massanzugsartikel (Teil 1)
Fakten sind nur die Hälfte der Botschaft. Die andere ist der Stil. Wobei der Stil meist – mehr oder weniger elegant – zum seriösen Transport des Inhalts dient. Wie jeder Vertreter trägt der Text also einen Business-Anzug von der Stange. Was aber passiert, wenn man den Fakten einen echten Massanzug verpasst? Immer dann, wenn Aufbau […]
Mehr davon!Jeder Krüppel hat seine eigene Art zu laufen
Der «Tages-Anzeiger» ist eine liberale Zeitung. Man hat als Redaktor viel Freiheiten. Einer der wenigen Fälle, bei denen ich einen entschiedenen Befehl zum Streichen erhielt, war bei einem Artikel zur Wahl des neuen Fernsehdirektors, Rudolf Matter. Kritisiert wurde die Anfangsszene: Bei der Pressekonferenz sass Matter zwischen den beiden entscheidenden Leuten, die ihn gewählt hatten: SRG-Direktor Hans […]
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