Es war heiss, stickig, irgendwann in den Neunzigerjahren. Eine Luft, um ohnmächtig zu werden. Der einzige Mann, der im Raum noch lebte, war der Redner. Seine Glatze leuchtete fahl unter einem einzigen Scheinwerfer. Ich hatte viel von ihm gelesen. Eine Menge Aufsätze zu Schriftstellern, zwei Bände Autobiographie und sein grosses Buch «Aussenseiter». Hans Mayer war […]
Mehr davon!Archiv für die Kategorie ‘Haltung’
Meere der Langweile, Orgien der Eitelkeit, Krater der Hölle
Constantin Seibt am Freitag den 25. Januar 2013Erfolgsrezepte
Constantin Seibt am Donnerstag den 17. Januar 2013Früher, bei Partys und Podiumsdiskussionen, lungerte ich herum und sah mir die erfolgreichen Vertreter meines zukünftigen Berufs an. Meist waren es energische Herren, schon etwas aus dem Leim. Bei den meisten dachte ich, dass sie zu Unrecht auf ihrem Posten sassen. Aber trotzdem war ich überzeugt, dass sie etwas entdeckt hatten: ein Geheimnis, das ich […]
Mehr davon!The Return of the Shit-Detector: Billige Tricks
Constantin Seibt am Freitag den 11. Januar 2013Anfang Dezember, in einem Artikel zu Stil, wurde Ernest Hemingway mit dem Satz zitiert: «The most essential gift for a good writer is a built-in, shock-proof shit-detector.» Doch Hemingway hatte leicht reden. Er sass in Paris, mit einem Drink und einer Schreibmaschine. Er arbeitete allein. Den eigenen Kitsch zu streichen ist schwierig genug. Aber richtig […]
Mehr davon!Shitdetector Reloaded: Thesen zu Thesen
Constantin Seibt am Freitag den 4. Januar 2013Letzten Monat stand hier die These, man müsse in einem Text nur allen Unfug streichen. Der Rest habe automatisch Stil. Ein ungelöstes Problem, das etwa bei Thesen-Artikeln bleibt, ist der Selbstbetrug. Thesen sind quasi die Schaben des Geistes: fruchtbar, gefrässig und fast unzerstörbar. Ihr Überlebensinstinkt ist erstaunlich: Einmal im Haus finden sie überall Indizien, Beispiele und Statistiken. Und […]
Mehr davon!Sagen, was ist
Constantin Seibt am Montag den 24. Dezember 2012Bei den endlosen Debatten zu Journalismus fragt man sich, ob man sich kürzer fassen könnte. Ob es für diesen Beruf ein Motto gibt. Eines, das Methode und Ziel unserer Arbeit in einem Satz zusammenfasst. Es war der «Spiegel»-Gründer Rudolf Augstein, der die Formel prägte: «Schreiben, was ist.» In der Schweiz wurde sie vom Politiker und […]
Mehr davon!Stil ist… ein eingebauter narrensicherer Scheiss-Detektor
Constantin Seibt am Freitag den 14. Dezember 2012Die brauchbarste Faustregel zu Stil findet sich bei Ernest Hemingway. Dieser schrieb: «The most essential gift for a good writer is a built-in, shock-proof shit-detector.» Damit ist alles Wesentliche gesagt: Guter Stil ist die Vermeidung von schlechtem. In der Praxis heisst dies: Sobald man in einem Text alle Scheusslichkeiten und Dummheiten streicht und nur […]
Mehr davon!Wie man das Unbekannte im Bekannten entdeckt
Constantin Seibt am Freitag den 7. Dezember 2012Früher, auf den ersten Landkarten der Neuzeit, gab es weisse Flecken. Auf diesen stand: Hic sunt leones – Hier gibt es Löwen. Und auf die Seekarten schrieb man: Hier gibt es Drachen. Heute gibt es Satelliten, GPS und Google Earth. Die Welt ist bis zum letzten Zentimeter vermessen. Wikipedia, Zeitungsarchive, Bibliotheken bersten vor Wissen. Alles […]
Mehr davon!Der Journalist als Detektiv
Constantin Seibt am Mittwoch den 5. Dezember 2012Journalisten sind, falls sie nur etwas Ehrgeiz haben, Detektive. Die Frage ist nur, wo sie suchen sollen. Diese Frage stellt sich schon der erste Detektiv der Literaturgeschichte: Edgar Allan Poes kühler Logiker Auguste Dupin. Dieser fahndet in seinem letzten Fall nach einem gestohlenen Brief. Die Pariser Polizei hat die Wohnung des Erpressers mehrmals durchsucht. Ohne Resultat. […]
Mehr davon!Was für Artikel die Menschen von Journalisten erwarten
Constantin Seibt am Freitag den 23. November 2012Es war der zweite oder dritte Auftrag. Ich war Volontär beim «St. Galler Tagblatt» und kriegte den Befehl, das 20. Firmenjubiläum der Pulsania-Schnellreinigung zu recherchieren. «Die haben irgendeine neue Maschine. Sieh sie dir an», sagte mein Chef. Ich fuhr zur Schnellreinigung und traf dort auf das Besitzerehepaar. Es begrüsste mich ausgesprochen misstrauisch. «Sie müssen […]
Mehr davon!Es sind die Fragen, nicht die Gewissheiten, Dummkopf
Constantin Seibt am Dienstag den 20. November 2012Als Kind erlebt man diese Enttäuschung, wenn man Steine aus dem Fluss holt: Sie funkeln im Wasser, aber sobald sie trocknen, sind sie blass. Man erlebt diese Enttäuschung sehr oft, weil man es lange nicht glauben kann: Dass auch dieser Stein hier nicht mehr funkeln könnte. Als Erwachsener geht es einem ähnlich. Man sieht einen Artikel […]
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