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Die Pflicht zur Grösse – warum man sich nicht in der Provinz hängen lassen sollte

Constantin Seibt am Freitag den 29. März 2013

Es gibt zwei Zitate aus dem Film «Kinder des Olymp», die in jeder Redaktion hängen sollten.

Das erste sagt der Schauspieler Frédérick, als er noch als Pantomime arbeitet:

Wie, was – wieso soll ich Pantomime spielen, wenn ich doch ein Orchester in der Brust habe?

Das zweite Zitat äussert der Dandy und Verbrecher Lacenaire, nachdem er einen Grafen im türkischen Bad erstochen hat. Er wendet er sich an seinen Komplizen Avril und sagt:

Mein lieber Avril, das Spiel ist aus. Ich glaube, es ist besser, wenn du einige Zeit aus Paris verschwindest. Denn ich für meinen Teil kann es mir nicht leisten, mich in der Provinz hängen zu lassen.

Worauf er sich mit einem Lächeln der Polizei ausliefert.

Die Gesetze der Dramaturgie

Frédérick und Lacenaire haben Recht. Es gibt im Journalismus die Pflicht zur Grösse. Das schon aus drei dramaturgischen Überlegungen:

  1. Fleiss allein macht in einer Aufmerksamkeitsbranche keinen Sinn. Niemand honoriert die Anzahl der Artikel. Nicht die Leser, nicht die Redaktion. Im schlechtesten Fall wird man zum zuverlässigen Lieferant für Füllstoff. Und kriegt weitere Füllstoff-Aufträge. Im Kampf um Aufmerksamkeit zählt nur, dass Ihnen von Zeit zu Zeit ein Wurf gelingt. So wie das arabische Sprichwort sagt: «Gott achtet mich, wenn ich arbeite. Aber Gott liebt mich, wenn ich singe.»
  2. Die Wucht eines Artikels hängt nicht zuletzt an der Wucht des Themas. So wie auch das Renommee des Autors. Um gross zu werden, sollte man über grosse Dinge schreiben. Die wirklich grossen Themen erkennt man an einem einfachen Merkmal: Dass man sie nicht begreift. Jedenfalls nicht ganz. Nur Anfänger schreiben über Dinge, die sie verstehen. Themen wie die rollende Finanzkrise, die Digitalisierung der Welt, die Machtverschiebungen in der globalisierten Wirtschaft sind nicht deshalb fruchtbare Themen, weil sie objektiv wichtig sind, sondern weil sie immer neue Unklarheiten hervorbringen.
  3. Man sollte sich grosse Gegner wählen. Nicht nur, weil die Aufgabe der Presse die Kritik der Macht ist. Sondern schon aus dramaturgischen Gründen. «Je gelungener der Schurke, desto besser der Film», sagte bereits Hitchcock. Und tatsächlich sind Autoren, die auf kleine Leute losgehen, kleine Autoren. Nicht wegen der Moral, sondern wegen der Dramaturgie. Es gibt keinen eleganten Weg, auf Sozialhilfebezüger oder Asylanten loszugehen. Den Fusstritt nach unten kann sich kein Gentleman leisten. Den Uppercut gegen oben schon. (Jeder Journalist, der auch nur einen Funken Dandytum in sich hat, schreibt im Zweifel links.)

Falls Ihnen also Ihre Karriere lieb ist, setzen Sie auf grosse Artikel, grosse Themen, grosse Gegner. Und vermeiden Sie kleine.

Schreiben Sie nie Kleinliches über Kleinigkeiten

Auf Redaktionen tobt ein ewiger Kampf: Was tun, um Lesernähe zu erreichen? Eine Standard-Methode, sich diesen zu nähern, sind die Ärgernisse des Alltags. Soll man mitschimpfen? Also Artikel dazu veröffentlichen, dass Hunde ein bösartiges Wesen haben, Kinderwägen die Trams verstopfen, Raucher stinken, Handys nerven, Jogger scheussliche Anzüge tragen, Mütter Kleinkinder verhätscheln, Balkongrillen wie eine Rauchbombe für die Nachbarn ist, etc.?

Das starke Argument für solche Artikel ist, dass sie gelesen werden. Und Fluten von Kommentaren erzeugen. Das nennt die Redaktion dann: Eine Debatte auslösen.

Meine Empfehlung ist hingegen: Nein. Tun Sie so etwas nie.

Zwar zünden diese Themen wie ein Strohfeuer. Doch im Kern beruhen sie fast alle auf einer Niedrigkeit – meist gegen eine Gruppe. Diese Niedrigkeit pflanzt sich dann zuverlässig in der Debatte fort: Es wird hin und her beleidigt. Die Kommentarspalte füllt sich dann mit einer Kette von kleinen Geschwüren. (Thanx, Mike Müller!)

Aber ist Weglassen nicht Zensur? Von sich selbst und den Lesern? Klar, die Schimpfereien gehören zum Alltag. Doch sie gehören zu den traurigsten Momenten darin. Verflucht, wer sie wichtig nimmt: Das sind verbitterte Menschen.

Die einzige Art, diese Themen zu behandeln, ist die des Lords oder der Lady: Man hebt kurz die Augenbraue. Und wendet sich wieder wichtigeren Themen zu, etwa dem Wetter.

Das Kleingedruckte im Vertrag

Die eigentliche Verpflichtung zu Grösse, ja Grosszügigkeit liegt aber schon im Medium, das Sie gewählt haben: dem Schreiben. Schreiben ist nicht Leben. Es ist die überarbeitete, weniger langweilige, weniger verwirrte Variante davon.

Was immer in Ihrer Bibliothek steht, fast alles hat einen schärferen Blick und ein weiteres Herz als der Alltag. Das ist der Sinn des Buchs: der Filter. Die Möglichkeit, Dinge sehr genau zu sagen. Und deshalb mehr zu riskieren, als man im Leben riskieren würde: mehr Klarheit, mehr Frechheit, mehr Gefühl, mehr Logik, mehr Freundlichkeit. Jedes gelungene Buch ist ein kleines Wunderwerk aus Kontrolle und Kühnheit.

Dasselbe gilt auch – ein wenig abgeschwächt – für den Journalismus. Mit der Wahl des Mediums Schrift hat man sich quasi im Kleingedruckten zur Grösse verpflichtet: zur Weite des Horizonts und des Kopfes. Wer dieses Kleingedruckte nicht einhält, wird vertragsbrüchig.

Als Strafe auf den Bruch dieses Vertrags steht automatisch der Tod: zwar nicht der des Autors, aber seines Artikels.

Grösse in der Praxis

Zugegeben, das vorher war etwas viel Pathos. In der Praxis ist Grösse nichts besonders Aufregendes, sondern gehört zum Handwerk. Wie der Büroangestellte den Anzug, legt man sich als Journalist vor der Arbeit etwas Grösse an. Das fühlt sich so spektakulär an wie eine Krawatte. Einerseits ist diese ein professioneller Schutzschild. Andererseits würgt sie einen ein wenig.

Im Grund genügt ein Set von Faustregeln:

  1. Man sollte bei den grossen Themen seiner Zeit dabei sein. Wenn man schon Journalismus macht, dann nicht in der Provinz.
  2. Die grossen Storys finden sich dort, wo man etwas nicht versteht. Das ist fast immer der Kern der Sache.
  3. Das gilt besonders für Dinge, wo alle so tun, als würden sie sie verstehen. Wenn du etwas nicht verstehst, bist du selten allein.
  4. Suche routinemässig, bevor du schreibst, das Weite. Recherchiere die Vorgeschichte (bei fast jedem Artikel), die Gegenargumente (bei Analysen), die Umstände (bei Portraits), die Alternativen (bei Handlungen), die Haken (bei Einfachem), die Formel (bei Komplexem).
  5. Lass dich nicht in einem Fachgebiet einsperren: also in Politik, Wirtschaft, Kultur oder Lokales. Die kompletten Storys finden sich oft im Niemandsland zwischen den Ressortgrenzen. «Die Folgen liest man im Politischen, die Verbrechen im Wirtschaftsteil», schrieb etwa Otto Jägersberg.
  6. Im Zweifelsfall sieh eine Nachricht, eine Person, ein Buch immer als Symptom: als Teil von etwas Grösserem. Schreib nicht nur über einen Manager, sondern über die ganze Kaste, rezensiere kein Buch, sondern die Zeit, schreib keine Nachricht, sondern die neueste Variante eines uralten Dramas.
  7. Bist du fertig mit der Recherche, frag dich ehrlich, was dich an der Sache interessiert. Und schreib das. Und alles andere nicht.
  8. Verschwende dein Thema nicht, wenn es gut ist. Sei widerlich, nerv alle Kollegen und verlange so viel Platz wie möglich.
  9. Bei Nebenbemerkungen oder Nebensachen fahre nie das ganze Arsenal auf. Es ist Small Talk, also schreib es wie Small Talk: verspielt oder gelassen. Keinesfalls ernst oder empört.
  10. Gedanken, die fast alle teilen, sind es nicht wert, aufgeschrieben zu werden. Nur Holzfäller hauen in tiefe Kerben.
  11. Greife keine kleinen Leute an.
  12. Stelle niemand ausschliesslich als Opfer dar. Nicht ohne Grund beleidigen heutige Jugendliche einander mit: «Du Opfer.»
  13. Greife – wenn schon – grosse Leute an. Aber nicht ihre Wade. Kritisiere sie nicht wegen Kleinkram, sondern wegen des Zentrums ihrer Tätigkeit: also Politiker wegen ihrer Politik, Manager wegen ihrer Entscheide, Schriftsteller wegen ihres Stils.
  14. Gegner muss man mögen wie sein Spiegelbild. Sonst findet man nie ihre Schwachpunkte heraus.
  15. Beschreibe nie jemanden ohne seine Umgebung. Ein Mensch ist nicht einmal nackt ohne Herkunft, Milieu, Vorurteile und Vergangenheit.
  16. Mach nur selten Prognosen. «Ich begreife nicht, wie sich zwei Propheten auf der Strasse begegnen können, ohne sogleich in lautes Gelächter auszubrechen», schrieb Lichtenberg.
  17. Sei im Zweifel grosszügig.

Kein Wunder, scheitert man bei dieser Menge an Regeln immer wieder. Doch das tut nichts zur Sache. Denn Scheitern bedeutet nur, dass ein Text widerstandslos in der täglichen Flut versinkt. Das Schöne an diesem Beruf ist: Nur die gelungenen Sachen bleiben im Gedächtnis. Zwar auch nur zwei oder drei Tage, aber hey!

Professionelle Grösse ist übrigens nichts Stabiles. Sie ist alles Mögliche – ein Businessanzug, eine Haltung, ein Prozess – nur eines ist sie nie: ein Zustand.

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29 Kommentare zu “Die Pflicht zur Grösse – warum man sich nicht in der Provinz hängen lassen sollte”

  1. BlackBertl sagt:

    Denke bei solch einem text immer gerne an zitat von charles ritterband: “Journalisten müssen Staatsfeinde sein. Sonst sind sie keine Journalisten”. Etwas drastisch vielleicht, triffts aber.

  2. Amelia B. sagt:

    Ja, Herr Seibt, mit der selbst- oder fremdwahrgenommenen Größe resp. Nicht-Größe ist das so eine Sache. Was tun, wenn der CR die in der Eigenwahrnehmung gelungene Umsetzung eines großes Themas gar nicht versteht? Oder ein kleiner Redakteur noch nicht mal das kleine Wort “Leitplanke”? Mir kommt es zunehmend so vor, als stießen vermeintlich große Würfe zunächst an die mentalen Grenzen derer, die sie bewerten sollen. Oder sind das etwa erste Symptome einer narzisstischen Überhöhung? Ansonsten: gro… gute Gedanken 😉

    • Constantin Seibt sagt:

      Yes. Inkompetenz an der Macht ein Problem. Ich hatte das Glück, lang in Zeitungen zu arbeiten, die sehr wenig zahlten. Also Freiheit geben mussten. Aber ein Chef, der von der Sache nichts versteht, ist ein Kündigungsgrund. Oder wäre es, falls die Zeiten besser wären. So ein Grund, sich ernsthaft umzusehen.

    • Eliane Hangartner sagt:

      Nicht nur im Journalismus gibt’s Vorgesetzte. Und dass diese die Entfaltung des Potentials der Untergebenen aus eigener Beschränktheit heraus manchmal verhindern, ist so. Das soll den JournalistInnen nicht anders gehen.

      • Peter Jeck sagt:

        Hierzu Constantins Regel Nummer zehn (oben): «Gedanken, die fast alle teilen, sind es nicht wert, aufgeschrieben zu werden. Nur Holzfäller hauen in tiefe Kerben.». Und dann sogar: «… soll es nicht anders gehen.»!?

  3. Zu den Kindern des Olymp: Der Satz Lacenaires heißt doch nur, dass für Schurken und heruntergekommene Charaktere die Großstadt das angemessene Betätigungsfeld ist. Ansonsten wüsste ich tausend Beispiele, wo Größe aus der Provinz kommt – wo auch die ‘Kleinheit’ eines Sujets zum Ruhm taugt. Tucholskys ‘Gripsholm’ oder zum Exempel auch der ‘Werther’: Greenhorn in der Postpubertät verliebt sich in anderweitig versprochene Provinzfee … Rezeptionswirkung unermesslich. Gut, bei der Quotenjagd des Heute-Boah-Morgen-Schon-Vergessen-Journalismus mag das ja anders sein, da muss man wohl laut hupen …

    • Constantin Seibt sagt:

      Touché, natürlich haben Sie Recht. Provinz ist kein geografischer Ort, sondern einer im Kopf. Allerdings ist die erste Verliebtheit auch ein Weltereignis, also ein grosses Thema. Dennoch glaube ich, dass das Problem in den meisten Redaktionen – im Gegensatz zu den meisten Bars – darin besteht, dass zu gross gedacht wird: Oft werden nur die Salamischeibchen Stück für Stück geliefert, statt die Wurst, um die es geht.

  4. Anna Nuehm sagt:

    Wirklich toller Artikel. Die Geisteshaltung dahinter bewundere ich uneingeschränkt.
    Ich sehe es aber auch ein bisschen wie Klaus Jarchow: “Die Kleinheit des Sujets” – sie muss nicht zwangsläufig den Schreiber klein machen.
    Sieht man die wahre Größe nicht vielleicht im Schreiben über das Kleine?

    Hab vergessen, wer das mal schrieb: Wenn alles blau ist, ist nichts mehr blau. (Gottfried Benn?)
    Passend zu Ihrem Text: Wenn alles groß ist, ist vielleicht nichts mehr groß?

  5. «Man sollte bei den grossen Themen seiner Zeit dabei sein. Wenn man schon Journalismus macht, dann nicht in der Provinz.»

    Nichts ist provinzieller, als auf die Provinz herabzuschauen. Dieser Grossstadt-Dünkel offenbart das eigene kleinkarierte Denken. Die wahren Punks und die innovativsten Köpfe findet man in der Provinz – und auch die grossen Themen seiner Zeit.

    Aber sonst: 100 % einverstanden!

  6. Marc-Oliver sagt:

    “Einerseits ist diese ein professionelles Schutzschild.”

    Der Schild, insofern er schützt, ist ein sehr maskuliner Zeitgenosse.

    Wenn ich mal kurz kleinlich klugscheißern darf.

  7. Relax-Senf sagt:

    Auch das Wetter spielt eine Rolle ob und wie viel man liest. C. Seibt schafft es mal wieder ein Thema interessant und facettenreich zu beleuchten. Auch nicht geizend mit Übertreibungen und Impulsen zu „schluck“ Momenten. Seibt-Texte sind immer lesenswert, ausser dem ausgeprägten Linksdrall, welcher trotz gutem Gedankenfutter eine zu sehr fokussierte und damit eingeschränkte Ausleuchtungsperspektive vermittelt. Daher es lebe die Medienvielfalt. Die Ausführungen zu “Pflicht zur Grösse” werde ich mir aber gerne mehr als ein Mal zu Gemüte führen.

    • Constantin Seibt sagt:

      Aber paasen Sie auf, geehrter Senf! Spätestens bei der fünften Lektüre verwandeln Sie sich wegen der verborgenen subkutanen Botschaften dieses Textes in einen willenlos überzeugten Marxisten-Leninisten!

  8. Bernd Zocher sagt:

    Bei allem Respekt: In dem Masse, wie Sie das Wort der grossen Dramaturgie reden, läuft das auf allgemeine Aufregungsbewirtschaftung hinaus: Alles wird in grössere Zusammenhänge eingeordnet, egal ob sie existieren oder herbeigedeutet werden. Das ist der Weg – ich verspreche es Ihnen – zu jener Krawallzauselei, die noch einem Pups eine grosse Sache macht. Sie haben das ja selbst vor kurzem treffend im Zusammenhang mit Frau Badran analysiert. Das kann ich mir nicht als die Zukunft der Medien vorstellen. Damit schafft man nur den medialen Shitstorm – ist der bessser?

    • Constantin Seibt sagt:

      Glaube ich nicht. Immerhin richtet sich Abschnitt zwei gegen den Mücke-zu-Elefanten-Industrie. Um im Bild zu bleiben, sehe ich eher das Problem, dass in harmlosen Ländern wie der Schweiz die Mücke einen im Leben weit öfter zum Wahnsinn bringt als der Elefant. Und dass man dann vor lauter Ärger über die Mücke den Elefant im Raum übersieht. Also über Frau Badrans Zigarette als über ihre Politik schreibt.

  9. Reto Gehrig sagt:

    Täusche ich mich, oder habe ich ein kleines bisschen Selbstgefälligkeit in diesen Zeilen entdeckt? Sie haben also nicht viel übrig für Ihre Redaktionskollegen, die ausschliesslich über Inlands-, Wirtschafts- oder Kulturthemen schreiben, also die meisten? Und von Lokaljournalismus halten sie schon gar nichts, weil es für den Fortgang der Weltgeschichte nicht relevant ist, wieviele Fahrspuren die Hardbrücke hat?

    • Constantin Seibt sagt:

      Jau, Selbstgefälligkeit, das haut als Kritik schon hin. Man wird sie erst durch den Tod los. Nur glaube ich ernsthaft, dass voll auf ein Ressort zu setzen die falsche Strategie ist. Ausser man interessiert sich leidenschaftlich für die Hardbrücke.

      • Paul Keule sagt:

        “Jau” – allein dieses Wort, das sonst glaub’ nur Goofy benutzt, macht Spass. Aber auch das arabische Sprichwort («Gott achtet mich, wenn ich arbeite. Aber Gott liebt mich, wenn ich singe.») sollten wir uns öfters in Erinnerung rufen.

  10. Alexander sagt:

    WO schrieb das Lichtenberg: (Punkt 16 Mach nur selten Prognosen.)
    «Ich begreife nicht, wie sich zwei Propheten auf der Strasse begegnen können, ohne sogleich in lautes Gelächter auszubrechen», schrieb Lichtenberg.
    UEBRIGENS, einfach wunderbar das Set von Faustregeln!
    Lex

    • Constantin Seibt sagt:

      In den Sudelbüchern – einem noch weit grösseren, weit prächtigerem Set von Faustregeln.

  11. D.Rogen sagt:

    Lieber Herr Seibt

    Was immer Sie auch geschluckt haben, ich will es auch!

    Auf unser Ego und die Wichtigkeit unserer Meinung!

  12. Silvio sagt:

    Herr Seibt; ich beherrsche das von Ihnen vorgeschlagene Repertoire an Regeln aus Pflicheifer zur Grösse, der aber aus dem Bauch kommt. Bei wem bewerbe ich mich für eine brotlose Stelle?

  13. Regi sagt:

    Nicht auf kleine Leute, sondern grosse Gegner… Die grossen Aufdeckungen würden Sie bei den kleinen Leuten finden, mit geringen Einkommen, Menschen die mit einer Behinderung leben müssen, Menschen mit Niedriglohn, die viel Ungerechtigkeit hinnehmen müssen aus Angst vor Jobverlust, Eltern die ihre Kindern betreuen mit Handicap, der schriftliche Aufwand enorm, Aerztefehler die vertuscht werden usw., was die kleinen Leute sich alles gefallen lassen müssen, wegen den grossen, mächtigen Gegnern, z.Bsp. IV/SVA, Versicherungen usw. Da gäbe es vieles zu recherchieren, wäre jedoch sehr arbeitsinsiv.

    • Liebe Regi
      Ich bin gleicher Meinung. Nur da die Luft für die Journalisten sehr dünn geworden ist, ist eine Systemkritik (Kapitalismus) nicht opportun oder schlimmer ein Jobkiller. Was da in den letzten Jahren an Journalisten wegrationalisiert worden ist, wäre für die breite Öffentlichkeit interessant. Aber das ist ja selbst unter Journalisten kein Thema. Vielleicht haben viele von ihnen noch die Hoffnung zurückzukehren. Aber Schweigen ist bekanntlich auch eine Redensart.

  14. Gilt das hier geschriebene für PRINT-Redakteure oder was?! Für einen Online-Journalisten bietet ja gerade rel author auch einen Anreiz viel zu schreiben und ein Nischenthema dem sich sonst keiner widmet kann mehr bringen als der 100. Artikel zur Papstwahl … wenn Google einen Autor unabhängig von seiner Plattform schätzt folgen diesem die Leser, egal für wen der Mensch gerade schreibt. Und ein hilfreicher zeitloser Ratgeber Artikel z.B Blumen pflanzen im Frühling bringt Suchenden jedes Jahr etwas, ein ausführlicher Artikel was beim BER gerade alles nicht läuft interessiert in 2 Jahren wenn der Airport offen ist niemanden mehr.

    Punkt 4 in der zweiten Aufzählung, Nachdenken und recherchieren vor dem schreiben, für Online-Journalisten bedeutet das vor allem auch mal vorher z.B bei Google-Trends zu checken nach welchen Keywortkombinationen eigentlich wie viel Nachfrage besteht.

    Online ist ein wenig anders als klassischer Print wo der Redakteur dem Leser was vorsetzen kann, im Internet weiß der Nutzer was er will und muss nur noch schauen ob seine Lieblingsquelle (oder zukünftig eher sein Lieblingsautor) das Thema bedient haben.

    Beste Grüße aus Berlin

  15. plop sagt:

    Hmjaja, müsste nun wohl mal einen Artikel von Ihnen lesen, hab nur dummerweise das andere Zürcherblatt daheim und da las ich letztens mal im Zusammenhang mit digitaler Transparentdingsbums das Wort “sozioelektronisch”, welches ich so sehr mochte, dass ich es bis heute noch nicht vergessen habe. Wohl aber den Namen des Autors.