Es ist ein alter Brauch, im Tierfilm wie in der Arena: Wer als Löwe auftreten will, beisst als erstes die Kinder aller Konkurrenten tot. Der Journalismusprofessor Michael Haller folgte der Tradition. Zum Auftakt seines Buches «Brauchen wir Zeitungen?» rechnete er mit dem schlimmsten unter den «Propheten des irgendwie neuen Journalismus» ab. Schmeichelhafterweise mit mir. Konkret […]
Mehr davon!Der verfluchte erste Satz, Teil 2: Was tun, wenn man gegen das Publikum kämpft?
Der verfluchte erste Satz, Teil 1: Was ist Dein Problem?
Rein theoretisch bin ich ein schneller Schreiber. Die meisten Artikel, auch längere Fetzen, habe ich in wenigen Stunden herausgehauen. Nur leider so gut wie alle in den letzten Stunden vor Redaktionsschluss. «Warum das Drama?», frage ich mich. Und die Abschlussredaktion fragt sich das Gleiche. Klar, eine Pistole im Nacken hilft sehr beim Denken. Aber der […]
Mehr davon!Itzkovitchs Kanone
Einer der Lieblingswitze in der Journalistenbranche geht so: Erster Weltkrieg. KuK-Armee. Soldat Itzkovitch schlägt dauernd quer. Schliesslich lässt ihn der diensthabende Offizier zu sich rufen und sagt: «Itzkovitch! Ich weiss’s, Sie wissen’s: Sie sind a intelligenter Mensch. Was heisst: Sie passen nicht zu uns. Mein Vorschlag: Kaufen’s sich a Kanon und machen’s sich selbstständig!» […]
Mehr davon!Das Böse im Auftrag des Guten
Sorry. Der Eintrag hier kommt spät. Die Ostergrippe. Eine Doppelwoche Fieberträume. Und dann in Berlin die re:publica. Eigentlich geht es hier um ein altes Projekt: eines Tages das Gift wegzulassen und nur noch herzlich zu schreiben. Leider habe ich den Plan exakt ein einziges Mal umgesetzt, dort, wo ich ihn fasste. Das war vor zehn Jahren, […]
Mehr davon!Pitbulls der Demokratie
Eigentlich will man als politischer Journalist Wirkung erzielen. Das passiert nur selten. Und wenn, ist es auch kein Vergnügen. Anfang Februar stimmte die Schweiz über die Initiative gegen Masseneinwanderung ab. Das Ergebnis war knapp: 50,3 Prozent nahmen an. Die Konsequenzen sind aber alles andere als knapp: Statt offener Grenzen zu Europa installiert die Schweiz wieder Kontingente. Wirtschaftlich […]
Mehr davon!Fussball, Journalismus und der Fluch Gottes
Journalismus arbeitet mit Sprache, einem höchst unvollkommenen, aus Zorn zerstörten Werkzeug. Wenn ich mich richtig erinnere, war es Walter Benjamin, der den Zerfall der Sprache beschrieb. Zu Anfang aller Zeiten war Sprache wirklich mächtig: als Sprache Gottes. Damals schuf das Wort noch das Ding. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Dann folgte die […]
Mehr davon!Setze auf mehrere Produktlinien
Ästhetik ist nichts Harmloses. Sie ist – in der Pubertät wie als Profi – die wichtigste Entscheidung. In der Tat steht das Geschmacksurteil am Anfang ziemlich jeder reflektierten Haltung. Dass man diese Sorte Musik, Kleidung, Mensch sexy und jene Sorte lächerlich findet, ist bestimmender für die Wahl von Leben und Karriere als eine Menge Überlegungen. Denn Geschmacksurteile sind unter Menschen […]
Mehr davon!Frechheit siegt
Kleine Länder, normale Leute sind in Sachen Information schwarze Löcher. Sie saugen massenhaft Informationen in sich hinein; über sie hingegen erfährt niemand etwas ausser sie selbst. So dringt über die Schweiz kaum Information ins Ausland; ausser gelegentlich eine Datei mit Bankkundendaten. Doch Ende letzten Monats schaffte es eine Nachricht in die internationale Presse: in die […]
Mehr davon!Wie eine Zeitung sich neu erfinden kann: Der rollende Relaunch
In der letzten Folge ging es um den ziemlich spektakulären Relaunch 2003, der die WOZ damals fast in die Luft gesprengt hätte. Als einer der Hauptverantwortlichen dafür habe ich seither sicher ein Dutzend Stangen Zigaretten zur Decke geraucht, um darüber nachzudenken, wie man das Projekt hätte klüger anpacken können. Das Problem bei jedem Relaunch besteht […]
Mehr davon!Grosse Operationen
In den letzten Wochen sprach man ziemlich viel von diesem Brief hier an die Chefredaktion des «Tages-Anzeigers». Dazu kann ich als Angestellter nicht viel sagen. Ausser, dass eine Debatte immer eine gute Idee ist. Der Funke Vielleicht kann man in zehn Jahren davon sprechen, wenn alles schon längst eine Fallstudie ist. So wie der WOZ-Relaunch […]
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