Von Kaspar Manz und Marc Brupbacher
Welche Namensendungen von 49’341 Orten in der Schweiz kommen am häufigsten vor? Die folgende interaktive Karte zeigt es. Wir verwenden als Datenquelle die SwissNames3D von Swisstopo. Ausgewählt wurden nur Siedlungsnamen – ausgeklammert sind Flurnamen, Geländenamen, Namen von Bergen, Seen und Gewässern. Weitere Informationen zur Methodologie können Sie unten mit einem Klick auf das Symbol i einsehen.
Die Erläuterungen zu den Karten stammen von Sprachwissenschaftler Dr. Martin. H. Graf.
Inspiration
-ach, -ingen, -zell von Moritz Stefaner
Places in Germany and Switzerland von Chris Roth
Das ganze wäre vielleicht ein bisschen aussagekräftiger wenn anstatt “Schweiz” “Deutschschweiz” stände. -berg mag die häufigste Endung sein, da es aber ein Sprachbarriere gibt, werden all die französischen und italienischen Ortsnamen direkt ausgeschlossen 😉
Dieses Abfragesystem macht mir grosse Freude. Es ist nicht zuletzt ein Beitrag zum kulturellen Selbstverständnis. Danke dafür!
Als frisch zugezogene Person aus dem Ausland ist diese Karte ein witziger Beitrag zum Verständnis der Nomenklatur. Natürlich hat sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber da können ja die Leute helfen die sich beeilt haben Fehler und Weglassungen herauszuheben.
Vielen Dank für die interessanten Ausführungen.
Sonderbare Erklärung zum Ausdünnen von “Berg” in den Alpen. Wenn ich die Karte anschaue, dann korreliert sie weitgehend mit der Besiedlungsdichte der deutschsprachigen Bevölkerung. Es gibt durchaus Konzentratioen von “-berg” im Alpenraum, aber eben nur da, wo Leute wohnen. Es gibt wenig Grund, das Niemandsland zu benennen.
Ausserdem wird die Sprache da, wo viele Berge stehen, spezifischer. Es heisst dann nicht mehr “-berg”, sondern “-horn”, “-fluh”, “-spitz”
Mich würde interessieren wo die -Dorf; -Torf Dörfer rangieren. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass das weniger als 140 sind.
115 sind es, per Suchbegriff “[dt]?orf$”.
Orte wie Golfpanorama, Taa und Kaa habe ich noch nie gehört. Kenn die jemand?
Taa ist zum Beispiel ein Siedlungsname in der Gemeinde Mörschwil SG; offiziell wird Taan geschrieben, im lokalen Dialekt wird Taa ausgesprochen. Der Name bedeutet “Tannenwald”.
Für mehr Infos: http://toponym.ch/data/documents/Taan.pdf
Meine ich das nur oder ist bei den meisten Endungen die Konzentration im Kanton Bern (Emmental / Oberland) am höchsten? Ebenfalls eine recht hohe Nennung finden die Endungen im Kanton Sankt Gallen. Weiss jemand warum?
Vielen Dank für die Beantwortung dieser Frage, über deren Antwort ich mich lange Zeit gewundert habe (genauer gesagt, seit mich eine französische Verwandte gefragt hat, ob dies mit “Ikonen” zu tun hat…).
In den Alpen gabs schon Namen für die Berge! Aber viele Berge hatten keine spezielle Bedeutung oder das Wissen um den Namen kam abhanden. Pässe/Sattel hatten Namen, Hochtäler etc. Das ist weltweit so. Manche Alpengipfel hatten auch aus religiösen Gründen keine Namen, andere gerade darum. Dafür waren Hänge oft mit Namen. Die Namen sollten auch Gefahren die damit verbunden sind in Erinnerung rufen. In der Nordwestschweiz und im Dreiland ist dies ganz schön sichtbar und erlebbar. Allerdings muss dann das Ausland klat miteinbezogen werden.
Ist ja super, dass der Tagi hier ein wenig Informatik zeigt 🙂
Für -ikon, -ikofen, -ingheim, -kausen haben Sie folgende RegEx angegeben: (in?ghei?m|kaus(en)?|i(ng|e)hausen|ik[eo](n|fen))$
Für die relativ simplen zu findenden Patterns weckt diese RegEx mein Misstrauen.
Diese RegEx würde doch genügen: (iko(n|fen)|ingheim|kausen)$
Und in der Tat findet Ihre RegEx auch: -bleiken und weicht damit von der Vorgabe ab. Weitere RegEx habe ich nicht überprüft.
Wobei man auch sagen muss, dass die Verteilung auch massiv davon abhängt, wo wie viele Orte erfasst wurden. z.B. Zürich besteht einzig und alleine aus Zürich. Oerlikon, Höngg, u.ä. sind nicht erfasst, Genauso besteht Bern einzig und alleine aus Bern. Andere Gemeinden haben dafür dutzende assoziierte Ortsnahmen.
Die Analyse dieser Daten ist interessant, aber die Ortsnamen müssten zuerst genauer analysiert und möglicherweise teilweise auch aussortiert oder ergänzt werden.
Was soll der Nutzen dieser Studie sein. Für mich nichts anderes als Steuergelder verschwendet. Warum wir solche Studienfächer finanzieren erschliesst sich mir absolut nicht.
hächler, nur weil S I E nicht checken, worums hier geht, heisst das noch lange nicht, dass diese studie nicht sinnvoll ist.
Die “Studie” wurde mit Ihren Abogebühren durchgeführt – künden Sie die Zeitung, und Sie zahlen nichts mehr dran. Ende der Aufregung.
Steuergelder? Lustig….
Kein Thema zu abwegig, etwas Wutbürgertum zu streuen. Danke, SVP.
Manchmal nützt es ja schon, in der Schule ein wenig aufzupassen…Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft..
Interessante Ausführungen! Die Bedeutung der Endung “ikon” würde mich noch interessieren.
@Hess: “ikon” bzw. “ikofen” und “iken” sind Verkürzungen, die man vorallem im alemannischen Dialektraum findet. Sie stammen in den meisten Fällen von den Namen “-hofen” bzw. “-hoven” ab. Der Wiki-Artikel zu Ortsnamen könnte für Sie interessant sein, oftmals findet man dort in den Quellenangaben weiterführende Links.
-ikon bedeutet Hof des vorangestellten Namens (des Besitzers). Soweit ich mich an meine Schulbildung erinnere.
Ikon oder- kon geht meist auf die Einwanderung von Goten zurück. Es gibt auch Mischherkunft. Beispiel Wattenwil. Da waren zuerst die Kelten in relativen Streusiedlungen, die einwandernden Alemannen bildeten kompaktere Siedlungen (Wil) um kurzdarauf von den Goten verdrängt zu werden (Watt von Wato/Wasser (Vod) da es sich Moor im Alemannenland handelte). Ing geht meist auf Germanen zurück. Nicht selten entschied die Anzahl der jeweiligen Siedler oder deren Macht/Reichtum darüber wie die Namensgebung da war. Das ursprüngliche Kernland der Kelten war eher nordwestlich und westlich (Schwarzbubenland, Bern (nicht die Stadt selber/Zähringer). Hoffe konnte helfen.
Anmerkung: Goten = Ostgermanen.
Übrigens das Schwarzburgerland war auch eine keltische Hochburg. Hochburg in und auf den Bergen. Viele der Einwanderer waren Invasoren sowie Flüchtlinge zugleich, mit den Ungarn resp. Hunnen im Nacken. Von diesen blieb ausser der Erinnerung fast nichts zurück. Ausser bei Basel Hüningen und Kleinhüningen. Soweit meine Infos reichen.