„Das Vertrauensverhältnis zum Staat ist gestört“

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Der Synodalratspräsident Andreas Zeller (Bild) äusserte sich im Interview mit Christoph Aebischer zu den Sparvorhaben des Grossen Rates, die nebst anderen sozialen Einrichtungen die Kirchen direkt betreffen. Gespart werden soll an den Pfarrlöhnen, die grösstenteils vom Kanton bezahlt werden. Alle anderen Kosten – Gebäudeunterhalt, Löhne der Mitarbeitenden – bezahlen die Kirchgemeinden selbst.

Wie der Kanton dazu kommt, die Gehälter der Pfarrerinnen und Pfarrer zu bezahlen, hat seinen Ursprung in historischen Rechtstiteln aus dem 19. Jahrhundert. Der Kanton Bern hat damals sämtliche Kirchengüter eingezogen. Als Gegenleistung verpflichtete sich der Kanton, die Löhne der Pfarrer zu bezahlen, damit diese auch weiterhin ihre Dienstleistungen zum Wohl der Allgemeinheit erbringen konnten.

Heute stösst der Kanton die damals eingezogenen Gebäude ab, indem er sie in heruntergewirtschaftetem Zustand an die ehemaligen rechtmässigen Besitzer zurückverkauft. Zudem ist er – wie der Wille des Grossen Rates zeigt – nicht länger bereit, die Dienstleistungen zum Wohl der Allgemeinheit, die Pfarrerinnen und Pfarrer im Kanton Bern erbringen, mit flächendeckender Garantie zu finanzieren. An den kirchlichen Dienstleistungen soll wie bei den Schulen, der Spitex, dem Gesundheitswesen, der Psychiatrie und allen anderen sozialen Bereichen gespart werden, um die finanziellen Löcher des Kantons zu stopfen. Ist das gerecht?

Jedenfalls stösst die Sparübung im Hauruck-Verfahren, wie sie von politischer Seite gefordert wird, die betroffenen Pfarrpersonen und Kirchgemeinden vor den Kopf. Die jahrzehntelang bewährte Kooperation zwischen Kirche und Staat gerät ins Wanken. Das Vorgehen der Politik gegenüber der Kirche wirkt nicht besonders partnerschaftlich – das Vertrauensverhältnis zum Staat ist gestört.

Als betroffene Pfarrerinnen und Pfarrer fragen wir uns, wie es für unsere Kirchgemeinden eine gerechte Lösung für die Zukunft geben kann. Ja, wir sind bereit, uns zu bewegen, aber nicht plan- und ziellos und nicht im Schnellschuss-Verfahren. Wir wünschen uns mehr inhaltliche Fokussierung auf den kirchlichen Grundauftrag und nachhaltige Lösungen, von denen die Menschen in unseren Gemeinden profitieren können.
Die inneren Angelegenheiten der Kirche können unmöglich von oben herab in Form eines staatlichen Diktats geregelt werden. In jeder einzelnen betroffenen Gemeinde bedarf es der Einzelfallprüfung – vernünftige, soziale, nachhaltige und gerechte Lösungen können nur von der Basis her gefunden werden.

Der Staat finanziert Theater und andere kulturelle Tätigkeiten. Soll er sich nicht auch am Kulturgut Kirche kulturfördernd beteiligen? Ist die Basis der Bernerinnen und Berner zum Erhalt des kirchlichen Service Public bereit, einen Finanzausgleich zu leisten? Ja, wir sind bereit zu sparen, aber nur partnerschaftlich und gerecht.

(Pfarrerin Hulda Gerber, Kirchgemeinde Kappelen-Werdt; Pfarrer Hans Ulrich Germann, Kirchgemeinde Bürglen; Pfarrer Renato Maag, Kirchgemeinde Nidau; Pfarrerin Christine Dietrich, Kirchgemeinde Siselen-Finsterhennen. Mitunterzeichnende: Pfarrteam der Kirchgemeinde Schüpfen: Pfarrerin Susanna Leuenberger, Pfarrer René Poschung und Pfarrerin Regula Remund; Pfarrerin Ruth Ackermann, Kirchgemeinde Seedorf; Pfarrer Knut Decker, Kirchgemeinde Kallnach-Niederried; Pfarrer Stefan Dietrich, Kirchgemeinde Walperswil-Bühl; Pfarrer Matthias Hochhuth, Kirchgemeinde Arch-Leuzigen; Pfarrer Ueli von Känel, Kirchgemeinde Bürglen; Pfarrer Beat Kunz, Kirchgemeinde Sutz-Lattrigen; Pfarrerin Verena Schlatter, Kirchgemeinde Seedorf; Pfarrer Fredy Schmutz, Kirchgemeinde Radelfingen)

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10 Kommentare

  1. Uwe Tatjes sagt:

    Ich finde die Begründung für den Dienst der Kirche schwach, weil er letztlich auf historische Rechtstitel abhebt. Sie berücksichtigt nicht, dass es eine gesellschaftliche Diskussion gibt, über das Verhältnis Kirche und Staat, dass sich auch nicht mehr alle Bürgerinnen und Bürger von der Kirche vertreten sehen und dass die Begründung für Kirche doch nie eine formale, sondern immer nur eine inhaltliche sein kann. Was unterscheidet die Kirche von einem Service Public? Was ist die Kirche im Gegenüber zum Staat? Oder ist sie eine seiner Funktionen und Dienstleistungen? Mittlerweile weiss ich gar nicht mehr, ob diese enge Verzahnung von Kirche der Freiheit beider dient und ob die Kirche sich überhaupt bewegt, reformiert, im Kontakt auf den Menschen ist, wenn sie ständig mit der Wahrung von Besitzständen beschäftigt ist. Ich stimme zu: eine Salamitaktik ist der Klammheit des Kantons und der Der Scheu vor einer breiten Diskussion geschuldet. Aber vielleicht wäre es ehrlicher und hilfreicher. man würde das Verhältnis Kirche und Staat Bern einmal grundsätzlich und klar regeln und damit Perspektiven für beide Seiten schaffen.

  2. Uwe Tatjes sagt:

    Die hier genannten Argumente sind zudem kircheninterne. Sie werden kaum hilfreich in einer breiten Öffentlichkeit sein.

  3. Fredi Gurtner sagt:

    Der Kanton Bern täte ganz gut daran,sich endlich von der Kirche zu trennen. Und schon ganz schlimm ist es ,dass Firmen gleich nach Beginn Kirchensteuern bezahlen müssen.

  4. Fredi Gurtner sagt:

    Religion ist kein Kulturgut sondern Geldmacherei.

  5. Urs Hänni sagt:

    Vor langer Zeit – jedenfalls vor meinem Antritt als Kirchgemeindepräsident Walperswil-Bühl – wurden Kirche und Staat voneinander getrennt. Was aus meiner Sicht auch richtig war. Damals verkörperte die Kirche den Staat und missbrauchte nicht selten ihre Stellung.
    In der Zeit danach bis und mit heute hatten wir zwei unabhängige Gebilde die ihren grundliegenden Aufgaben nachgehen konnten.
    Nun ist es aber der Staat – sprich die Politik – welche die Kirche und ihre Organisation in Gefahr bringt.
    Indem der Staat auf Kosten der Kirche seine leere Kassen sanieren will. Dafür ist er bereit, seinen eingegangenen Vertrag zu brechen.
    Um was geht es? Wie so oft und durchaus nicht neu, ist der Kanton Bern in einer finanziell angeschlagenen Situation und nun muss gespart werden was das Zeug hält.
    Dabei erinnert man sich natürlich auch an die Kirche im Kanton, wo die Pfarrerinnen und Pfarrer als eine der Wenigen in der ganzen Schweiz vom Staat bezahlt werden. Was wiederum auf einen Vertrag anfangs des 19. jahrhundert zurück führt und bis heute mehr oder weniger unbestritten war.
    Nun aber will man bei der Kirche und ihren Institutionen mit Sparen anfangen. Dies, nachdem bereits viele Kirchgemeinden die Liegenschaften von eben diesem Staat abgekauft haben und mittlerweile selber unterhalten und dadurch die Staatskasse massgeblich entlasten.
    Sie haben gemerkt, bisher habe ich nur über Geld gesprochen also genau so wie unsere Volksvertreter in Bern.
    Es geht hier aber nicht primär um Geld. Sondern um unser Wohlwollen im Allgemeinen.
    Nicht um Religion – diese ist seit Jahrtausenden zerstritten und jede Glaubensrichtung beansprucht die alleinige Macht und glaubt die einzig richtige zu sein.
    Nein hier geht es vielmehr um Menschen, ob nun mehr oder weniger gläubig. Die ihrem Empfinden entsprechend den Dienst der Kirche beanspruchen. Also um den letzten noch vorhandenen Service Public im Kanton Bern.
    Für viele Menschen funktioniert die Kirche ähnlich einer Versicherung. Man ist froh, wenn man sie im Alltag nicht braucht und dennoch dankbar, dass man sie im Notfall zur Verfügung hat.
    Unabhängig profitieren viele Menschen direkt oder indirekt von den Dienstleistungen der Kirche und wie gesagt eben dann, wenn sie es als angebracht empfinden. Im Sinne von Hilfe, Aufmerksamkeit oder eben Trost.
    Dazu muss man auch kein regelmässiger Kirchgänger sein. Wie schon erwähnt kommt die Kirche dann ins Spiel, wenn unser Leben aus den Fugen gerät. Beim Verlust eines nahestehenden Menschen, einer Lebenskrise, einer schweren Krankheit, oder oftmals mit zunehmendem Alter.
    Natürlich auch bei frohen Ereignissen wie Taufe, Konfirmation oder Hochzeit.
    Also alles zu seiner Zeit. Was aber, wenn diese Dienstleistung plötzlich nicht mehr vorhanden ist? Oder nur noch Dezentral – wie ein viel gesagtes Modewort – heute heisst. Wenn man zuerst irgendwo hinfahren muss um sich dann einer Pfarrperson anzuvertrauen, die man gar nicht kennt.
    Ich wage zu bezweifeln, dass dieses Angebot noch gross genützt würde. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit ist aber immer noch da. Was nun?
    Wer kümmert sich um die älteren Menschen in unserer Gesellschaft. Um jene, die viel dazu beigetragen haben, dass wir heute in diesem Wohlstand leben.
    Sind sie es nicht Wert, dass man Altersnachmittage organisiert, sie bei Krankheit im Spital besucht oder noch lieber zu einen Geburtstagsbesuch aufsucht.
    Diese Dienstleistungen fallen weg, weil niemand mehr Zeit und schon gar kein Geld dafür hat. Man kann es heute schon bei der Spitex sehen, die ihre Arbeit mit der Stoppuhr verrichten muss. Sicher professionell! Aber wo bleibt das zwischenmenschliche was genauso wichtig ist wie die Pflege selbst. Dafür hat man immer weniger Zeit, wenn überhaupt noch.
    Zu guter Letzt will unser Kanton ja parallel auch in den Altersheimen, der Psychiatrie, Schulen etc. sparen.
    Also immer bei jenen Leuten, die noch keine oder keine unmittelbare Rendite mehr abwerfen ungeachtet dessen, was sie einmal geleistet haben.
    Stellt sich die Frage, werden wir nie älter? Wollen wir in Zukunft das, was man heute im Begriff ist zu machen? Schaufeln wir nicht selber an unserem Grab bzw. sägen an unserem Ast?
    Noch schlimmer ist aber die Gewissheit, dass das Geld, welches bei der Kirche eingespart werden soll, keinesfalls gespart werden wird.
    Der Staat Bern hat in den letzten 20 Jahren mehrere Reorganisationen durchgeführt. Zuerst im Namen der Kostenersparnis später im Zeichen von mehr Effizienz.
    Geschätzte Anwesende, weder wurden dabei Kosten gespart, noch arbeitet der Staat heute effizienter. Alles wurde komplizierter, schwerfälliger und kostet dummerweise auch noch viel mehr Geld.
    Dazu möchte ich Ihnen zwei aktuelle Beispiele geben:
    Die vor kurzem durchgeführte Bezirksreform hat dazu geführt, dass die bestehenden Bezirksverwaltungen aufgehoben und dezentralisiert wurden. Das hat zur Folge, dass viele historische Bauten – die bis dahin als Verwaltungsgebäude genutzt wurden – heute leer stehen. Dieselben Gebäude wurden zuvor für viel Steuergeld modernisiert und mit Infrastrukturen nach dem heutigen Verwaltungsstandard ausgerüstet.
    Die Gebäude wurden von den gleichen Leuten aufgegeben, die nun der Kirche an den Kragen wollen. Die erwähnten Liegenschaften müssen aber weiterhin für viel Geld bewirtschaftet und unterhalten werden und sie können auch nicht verkauft werden. Handelt es sich doch um historische Gebäude die unter Denkmalschutz stehen.
    Um sich solche Gebäude anzuschauen, muss man gar nicht so weit gehen. Es reicht, wenn wir nach Erlach, Büren a. Aare oder Laupen fahren um nur einige Beispiele in der Nähe zu nennen.
    Der gleiche Staat hat sich im Gegenzug bei privaten Immobiliengesellschaften eingemietet und zahlt regelmässig seine Miete während die eigenen Gebäude ungenutzt bleiben. In Burgdorf hat man durch private Investoren ein Verwaltungszentrum bauen lassen und ist mit den Eigentümern einen 30-jährigen Vertrag eingegangen.
    Ein weiteres Beispiel:
    Police Bern, oder Reorganisation der Kantonspolizei unter dem Deckmantel von mehr Effizienz und schlankeren Strukturen.
    Der Rückbau der damals vorhandenen Gebäude kostete Millionen. Man hat es sogar fertig gebracht, am Vorabend noch Kabel zu installieren die am darauf folgenden Tag wieder herausgerissen wurden.
    Daneben will der gleiche Staat mit den Gemeinden und Städten sogenannte Ressourcenverträge abschliessen, damit diese die Dienstleistungen der Kantonspolizei Bern beanspruchen können.
    Für was um Gotte willen zahlen wir heute noch Steuern, wenn der Anspruch auf Ruhe, Ordnung und Sicherheit zusätzlich vom Staat erkauft werden muss?
    Das ist aber nur die Spitze des Eisberges. Damit mit den Ressourcenverträgen nicht geschummelt werden kann und die Polizei tatsächlich die eingekauften Stunden in der Gemeinde oder Stadt aufwendet, wurde ein überdimensionales Controlling notwendig und auch eingeführt. Controlling, auch so ein schönes Modewort.
    In der Realität bedeutet das, das jede Polizistin und jeder Polizist pro Tag ca. eine Stunde von der effektiven Arbeitszeit aufwendet um festzuhalten, wo und wann er was gemacht hat. Der direkte Vorgesetzte muss alle diese Eintragungen kontrollieren, die Finanzabteilung und der Personaldienst der Kantonspolizei macht dann die Kontrollen von der Kontrolle, jede Gemeinde die einen Ressourcenvertrag hat, macht ebenfalls ein Controlling und der Staat hat eigens in der Finanzverwaltung ein entsprechende Organ eingerichtet.
    Sie sehen selber, von dem Geld, das die Gemeinden und Städte einzahlen bleibt erstens nichts übrig, kostet zweitens mehr Geld und wird eins zu eins bei jenen eingespart, die keinen Vertrag haben weil die Polizei ja ihr Controlling durchführen muss.
    Im Gegenzug schiessen private Sicherheitsfirmen wie Pilze aus dem Boden, die den Gemeinden und Städten ihre Sicherheit verkaufen, die die Polizei nicht mehr liefern kann.
    Die Polizei ist heute nur noch ein Verwaltungsorgan und in vielen Bereichen mehr oder weniger von Juristen lahmgelegt.
    Meine Frage an Sie, wem sind diese Beispiele bekannt? Wer hatte Kenntnis von diesen Situationen.
    Vermutlich nur wenige! Man spricht ja nicht davon. Unsere Volksvertreter sagen uns ja nie, was bei ihrem Wirken herausschaute. Ihr Handeln ist oftmals nur kurzsichtig und nicht nachhaltig. Und man ist schon gar nicht bereit, wieder den ursprünglichen Zustand herzustellen. Lieber öffnet man eine neue Baustelle oder schöner formuliert die nächst Reorganisation.
    Anstatt auch einmal Grösse zu zeigen, wird das nächste Desaster auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger in Angriff genommen. Schliesslich muss man ja für sein Handeln in keiner Weise die Verantwortung tragen.
    Bekanntlich soll man ja nicht nur schimpfen sondern es auch besser machen. Dazu ein Lösungsvorschlag betreffend öffentliche Sicherheit.
    Der Kanton Bern hatte gemäss Statistik Ende 2012, 992‘600 Einwohner. Wenn nun jede Bürgerin und jeder Bürger pro Jahr zweckgebunden Fr. 50.00 einzahlen würde, entspräche das 49‘630‘000.00 Franken. Berücksichtigt man noch, dass jede juristische Person (Firma) Fr. 100.00 bezahlt kommen wir auf über 50 Millionen. Damit könnten sämtliche Dienstleistungen der Polizei ohne Ressourcenverträge abgewickelt werden und erst noch ohne Zusatzkosten und unnötiges Controlling. Die Kantonspolizei könnte wieder ihre ursprüngliche Aufgabe, nämlich für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen, nachgehen.
    Ich komme zum Schluss:
    Kirche ist nicht gleich Kirche und hat wie schon erwähnt nichts mit Gläubig oder ungläubig zu tun. Die Kirche ist und bleibt der letzte Service Public im Kanton und somit auch Zufluchtsort für viele Menschen, die seelische und moralische Unterstützung brauchen.
    Die Kirche kümmert sich im weitesten Sinne „unentgeltlich“ um Junge und Alte, Kranke, Einsame und schwache Menschen. Ungeachtet ihrer Bildung und Hautfarbe.
    Die Kirche ist da wenn man sie braucht.
    Sollten aber die Vorstellungen unserer Parlamentarier in Bern umgesetzt werden. Wird es unsere Kirche im Kanton in dieser Form nicht mehr und auch nie mehr geben.
    Alles was die Kirche bisher geleistet und angeboten hat wird man aber auch weiterhin benötigen. Unser Leben und Bedürfnisse verändern sich dadurch ja nicht.
    Künftig werden aber alle selber dafür aufkommen und bezahlen müssen, wenn sie eine entsprechende Dienstleistung erhalten möchten.
    Einmal mehr werden also die Kosten auf die Einzelnen abgewälzt während der Kanton kaum auf Steuereinnahmen verzichten wird.
    Noch haben wir die Gelegenheit, uns gegen diesen massiven Einschnitt zu wehren. Dies gelingt aber nur mit vereinten Kräften und wenn wir uns laut dafür einsetzen. Es bringt uns nichts, wenn wir nur die Faust im Sack machen.

    Auch die Wahlen Ende Monat stehen uns noch bevor und vielleicht ist es sinnvoll, einmal etwas genaue hinzuschauen und nicht nur auf die leeren Versprechungen zu reagieren.

    Nicht zuletzt auch für die nachkommenden Generationen.

  6. Das Verhältnis zur Kirche ist gestört! Der Titel: „Das Verhältnis zum Staat ist gestört“ ist falsch. Die Kirche ist nicht der Staat – zum Glück nicht.

  7. Urs Hänni sagt:

    Walperswil, 18. März 2014

    Sehr geehrte Damen und Herren Regierungsräte

    Als Kirchgemeindepräsident von Walperswil-Bühl und Bürger des Staates Bern nehme ich mit grossem Befremden von Ihrem Schreiben vom 13. März 2014 betreffend den

    – Sparmassnahmen im Bereich der pfarramtlichen Versorgung
    der Landeskirchen –

    Kenntnis.

    Es ist zunehmend störend und auch bedenklich wie der Regierungsrat und das Kantonsparlament mit den Steuergeldern seiner Bürgerinnen und Bürger umgeht.

    In den vergangenen Jahren haben Sie und das Kantonsparlament mehrere Reorganisationen beschlossen und auch durchgeführt. Diese wurden den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern immer im Sinne von mehr Effizienz und Kostenersparnis verkauft.
    Aus gesicherter Quelle weiss ich, dass keine der Reorganisationen jemals Geld eingespart, geschweige denn auch nur etwas mehr Effizienz in unsere Staatsverwaltung gebracht hat. Alles wurde seither nur schwerfälliger, komplizierter und die Wege für die Bevölkerung unendlich viel länger.
    Regierung und Kantonsparlament halten jedoch an diesen Reorganisationen fest obschon sie den Steuerzahler Jahr für Jahr unnötig viel Geld kosten und wie gesagt weder heute noch morgen die erhoffte Wirkung erzeugen werden.
    Stattessen wird mit Nachdruck der nächste Sparblock auf Kosten der Bürger und des noch knapp vorhandenen Service Public durchgeführt.
    Leidtragende sind wie immer all jene, die keine direkte Lobby haben. Kinder, Familien und in besonderer Weise Kranke und ältere Personen. Oder ein bisschen prägnanter formuliert, all jene, die noch keine oder keine Rendite mehr abwerfen.
    Haben Sie sich schon einmal überlegt, woher unser heutiger Wohlstand kommt, wer ihn uns ermöglicht hat und wer einmal unsere Zukunft gestalten soll? Sofern vorher nicht alles zerstört wurde!
    Als Stimmbürger und auch Steuerzahler fordere ich Sie auf, zuerst einmal im eigenen Haushalt aufzuräumen und die Hausaufgaben zu erledigen, bevor sie den Bürgerinnen und Bürgern den nächsten Aderlass verabreichen.

    Was wäre
    – wenn man sich zuerst überlegen würde, welche Dienstleistungen „Service Public“ die Kirche ihre Bürgerinnen und Bürgern Tag für Tag erbringt. Wenn die Leistungen nicht mehr von der Kirche erbracht werden können, wer macht sie dann?
    Wie immer gehen diese dann auf Kosten jedes Einzelnen. Die Bedürfnisse fallen ja nicht einfach so weg.
    – wenn die Kirchgemeinden Ihren rechtmässigen Besitz einfordern würden und das Geld für die vom Staat teuer eingekauften Liegenschaften zurück fordern würde?
    – wenn im Kanton alle „reichen Bürgerinnen und Bürger“ gemäss ihrem Einkommen Steuern zahlen würden, wie es all jene tun müssen die einen Lohnausweis haben?
    Was leider für einige im Kantonsparlament unangenehm werden könnte, weil sie auch dieser Kategorie angehören!
    – wenn unsere sogenannten Volksvertreterinnen und -vertreter mit gutem Beispiel vorangehen würden?
    Und sich nicht zuerst selber die Taschen in Form von Spesen vollstopfen würden um danach beim Volk den Sparhebel anzusetzen?
    – wenn der Kanton seine eigenen Gebäude für die Verwaltung benützen würde, statt sich für viel Geld in fremde Liegenschaften „siehe Verwaltungsreform“ einzumieten?
    Schliesslich wurden die vernachlässigten Gebäude einmal mit unseren Steuergeldern verwaltungstauglich gemacht.
    – wenn die widersinnigen Ressourcenverträge mit Gemeinden und Städten betreffend der Kantonspolizei rückgängig gemacht würden? Weil die Einnahmen durch das neu eingeführte Controlling gleich wieder vernichtet werden. (Hierzu gibt es übrigens bessere und wesentlich effizientere Lösungsansätze).

    An dieser Stelle sei erwähnt, das Ruhe, Ordnung und Sicherheit eine Aufgabe des Staates ist und ein Grundrecht seiner Bürgerinnen und Bürger.
    – wenn Regierung und Parlament mehr Transparenz an den Tag legen würden?
    Als Stimmbürger hört man im Nachhinein nie, was die „Reformitis“ tatsächlich bewirkt hat.
    – wenn man inskünftig unsinnige Initiativen wie jene der SVP betreffend Senkung der Motorfahrzeugsteuer – die aus rein populistischen Motiven eingereicht wurde – verhindert, in dem man den Stimmbürger von Anfang an die Konsequenzen aufzeigt?
    Weil das vermeintlich eingesparte Geld auf Umwegen ja doch wieder beim Bürger abgeholt werden muss! Zudem als unschöner Nebeneffekt die Abstimmung auch noch viel Geld kostet, das man anderswo besser einsetzen könnte.
    – wenn sie die fehlenden Pensionskassengelder der Staatsangestellten bei jenen Personen einfordern würden, die für den Verlust auch verantwortlich sind?
    Schliesslich waren die Gelder einmal vorhanden und wurden durch Misswirtschaft und Spekulation vernichtet. Wo bleibt die Verantwortung der dafür zuständigen Personen?
    Es kann ja wohl nicht sein, dass nun der Steuerzahler und die Angestellten die Suppe auslöffeln müssen. Fast schon makaber ist die Tatsache, dass jene Leute – die den Staatsangestellten den Schlamassel eingebrockt haben – nun am lautesten fordern, die Angestellten müssten die Lücke selber finanzieren.
    – wenn man unsere Verwaltung entschlacken würde?
    Jedoch nicht auf Kosten der einfache Angestellten und kleinen Lohnbezügern, sondern durch Abbau akademischer Stellen, die den Staat viel Geld kosten. Jenen Personen also, die aus Angst vor allfälligen Formfehlern die Verwaltung lahm legen und dadurch pragmatische Lösungen und ein Vorgehen nach gesundem Menschenverstand regelmässig be- oder verhindern?
    – wenn Sie künftig auf „Panikmache“ gegenüber dem Stimmvolk verzichten?
    Um schliesslich doch noch ein paar Millionen aus dem Hut zaubern zu können. Meiner Meinung nach lassen sich auch Einnahmen genauso seriös planen wie Ausgaben. Das wird ja auch von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürger verlangt.

    Sie sehen sehr geehrte Damen und Herren Regierungsräte. Sie haben ganz viele Möglichkeiten unseren schönen Kanton Bern wieder auf die Beine zu bringen und die Finanzen auszugleichen. Machen Sie es aber dort wo es wirklich effizient ist und nicht einfach auf Kosten der einfachen Bürgerinnen und Bürger.
    Hören Sie zudem auf, Ihren Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen zu Streuen und sie für dumm zu verkaufen. Sie sind zwar manchmal etwas träge aber noch lange nicht auf den Kopf gefallen.
    Schliessen Sie zuerst Ihre offenen Baustellen, bevor Sie wieder neue öffnen. Erledigen Sie Ihre Arbeit gemäss den abgegebenen Versprechen, wofür sie vom Stimmvolk auch gewählt wurden und verzichten Sie künftig auf unnütze, kostspielige, parteipolitische Ränkespiele.
    Zu guter Letzt könnte man in Zukunft auch noch viel Geld sparen, indem man auf die ganzen Hochglanzprospekte und Plakate im Wahlkampf verzichtet. Schliesslich sollte man ja für seine Leistung in den Regierungsrat und ins Kantonsparlament gewählt werden und nicht weil man ein grosses Portemonnaie bzw. eine spendable Lobby hinter sich hat.
    Die Volksvertreter in Bern sollten schliesslich die Interessen aller vertreten und nicht nur bestimmter Bevölkerungsschichten.

    Sollten Sie Ende März zu den glücklichen Gewinnern zählen und wiedergewählt werden, so gratuliere ich Ihnen schon heute zur erfolgreichen Wiederwahl.
    In der Hoffnung, dass Sie sich endlich Ihre Verantwortung bewusst werden und im Sinne von allen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wahrnehmen.

  8. Fredi Gurtner sagt:

    Wir brauchen doch Kirchen gar nicht . Die komoischen sogenannten Gläubigen werden sowieso nur geprellt. Vergessen sie alle ihren komischen Gott ,welchen es nicht gibt.

    • Wyss sagt:

      Es gibt keinen Gott… sind sie Sicher? Haben sie Beweise? Könnte es sein dass sie nur GLAUBEN dass es keinen Gott gibt? Dann sind sie ja auch ein sogennant Gläubiger!

      • Peter Aufenast sagt:

        Ich halte nicht viel von den Schriften betreffend das Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus & Co, beschäftige mich aber gleichwohl mit diesen Religionen wenn ich Staaten bis in die hintersten Winkel bereise, in denen diese Glaubensrichtungen vorherrschen.

        Eines haben Schriften wie die Bibel & Co gemeinsam, Übersetzungsfehler und Fehlinterpretationen bis zum geht nicht mehr. Und bei den Katholiken gibt es einen CEO in Rom, von dem ich, obwohl er sich volksnah gibt, eher mehr weniger halte, wenn ich feststelle, dass er wie seine Vorgänger an den unzähligen verkrusteten Dogmen dieser Kirche nichts ändern will!

        Ob es einen Gott gibt? Meine Antwort: Ich glaube an eine höhere Macht – egal ob sich diese Gott, Allah, Buddha, … nennt!