Berner Stadttheater hat «keinerlei Bezug zum Publikum»

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Das Berner Stadttheater sucht für eine Opernaufführung «Menschen mit körperlichen Besonderheiten wie Kleinwuchs oder Amputationen». Und löst damit eine kleine Debatte aus.

«Mir schwant Grausliges», schrieb unser Leser Fredy Bürki aus Spiegel. Der Grund für seine Bedenken: In dieser Zeitung war zu lesen, dass Konzert Theater Bern die Oper «Ariadne auf Naxos» aufführen will – und dafür «sehr mollige Damen und Herren» sowie «Menschen mit körperlichen Behinderungen wie Kleinwuchs oder Amputationen» sucht.

Mit Blick auf diese «Stellenausschreibung» verzichte er auf einen Opernbesuch. Stattdessen werde er sich «eine schöne DVD der Aufführung» beschaffen, teilte Bürki in seinem «Absteller» mit, den wir am Donnerstag publizierten.

In unserem Onlineforum entspann sich daraufhin eine Diskussion über das Stadttheater und Bürkis Zuschrift.

«Blödsinn als Kunst»

«Solange es Menschen gibt, die solche absurden Inszenierungen besuchen und jeden Blödsinn mit Kunst in Zusammenhang bringen können, wird sich am Spielplan des mit Steuergeldern subventionierten Stadttheaters nichts ändern», schrieb Fritz Rohrbach. Fredy Gurtner attestierte den Regisseuren pauschal «einen Dachschaden»; wichtig sei doch, dass «die Zuschauer unterhalten werden und in eine angenehme Welt einsteigen, so wie es die Komponisten und Librettisten geschrieben haben».

Das mit dem «Dachschaden» mag ein «Markus» nicht stehen lassen. Tatsache sei allerdings, dass die Regisseure «keinerlei Bezug zum Publikum mehr» hätten. Das spiele für sie jedoch keine Rolle, denn «sie erhalten ihren Gehaltscheck unabhängig vom Erfolg». Dies erlaube ihnen, «ihren Selbstverwirklichungstrieb zu befriedigen». Solange der Spielbetrieb subventioniert werde, ändere sich daran nichts.

«Kranke Geister»

Von einem «richtigen Skandal» spricht Dominic Ingold: «Da versucht die Gesellschaft, Menschen mit Behinderungen zu integrieren, doch das Stadttheater weiss nichts Gescheiteres, als solche Menschen blosszustellen. Was für kranke Geister haben sich so etwas ausgedacht?», fragt Ingold.

Mehr am «Absteller» an sich stört sich Gottfried Soltermann: Fredy Bürkis Zuschrift sei «beleidigend und diskriminierend» und «strotzt vor Menschenverachtung», teilt er mit. Er hoffe, «dass mollige, kleinwüchsige und amputierte Menschen die BZ nicht lesen» – und sei froh darüber, keine Opern zu besuchen. Denn «so besteht nie die Gefahr, dass der Godi neben den Fredy zu sitzen kommt».

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4 Kommentare

  1. Fredi Gurtner sagt:

    Diesem Beitrag ist nichts hinzu zufügen

  2. Marius Haldimann sagt:

    Ich finde es gar nicht so schlecht, an einem Ort wie im Stadtheater Bern, wo vor allem die Reichen und Schönen verkehren, auf diese Behinderungen provokativ aufmerksam zu machen.

  3. Fredi Gurtner sagt:

    Natürlich verkehren im Stadttheater ein Teil der Haute Voilé,aber dass heisst doch nicht dass alles erlaubt werden kann ,was den Regisseuren und Indentdanten gefällt. Es gibt andere Foren wo auf solche Leute aufmerksam gemacht werden kann. Theater soll doch erfreuen,kann aber auch nachdenklich sein.