Mit Entsetzen habe ich den Artikel über die Schicksale der „Grube-„Buben gelesen. Mir wurde dabei regelrecht schlecht.
Mein Sohn war und so weiter überlastet. Für Mütter in meiner Situation gab es keine Angebote betreffend Tagesschulen, Mittagstisch, Hort oder Teilzeitjobs. Ich selbst hatte die Folgen einer Ehe mit einem gewalttätigen Mann noch nicht überwunden.
Ich war überzeugt, dass mir das Jugendamt seinerzeit ehrlich half. Mein Sohn wurde auf der „Grube“ platziert. Aber man hat mich wohl damals als überforderte Mutter abgestempelt und entsprechend über mich hinweg gehandelt. Niemand hat mir jemals erklärt, dass es sich um ein Heim für schwer erziehbare Knaben handelte.
War ich wirklich so naiv? Mein Sohn war zu keiner Zeit schwer erziehbar, es ging nur um die Betreuung tagsüber und unter der Woche. Hätte ich ihn doch in eine Privatschule gebracht. Die Kosten für den Heimaufenthalt musste ich am Ende ja auch selber berappen.
Das einzige, was mich im Nachhinein halbwegs beruhigt, ist, dass mein Sohn mir hoch und heilig bestätigt hat, nie unsittlich angefasst worden zu sein. Alle anderen Punkte wie keine Freizeit, dafür Feldarbeit, an den Haare ziehen, Haus und Umgebung unterhalten etc. sind wahr. In Erinnerung ist ihm auch die Zweiklassen-Gesellschaft, insbesondere beim Essen, geblieben, wobei die eine Klasse Herr und Frau Bürgi mit einigen Betreuern und die andere Klasse die Buben waren.
Den Artikel mochte mein Sohn nicht lesen. Er will das Haus und die Umgebung nicht mehr sehen.
Ich schäme mich so sehr meinem Sohn gegenüber und hoffe, dass er mir für diesen Abschnitt in unserem Leben verzeiht.
Frau Xy. Sie müssen sich nicht schämen vor Ihrem Sohn. Nicht Sie sind schuld am Debakel,sondern ganz und gar Der Bund ,die Kantone und Gemeinden,welche sich als Scharfrichter aufführten. Leider ist es vielen Leuten so traurig ergangen,und zum Teil noch schlimmer. Manch eine/r ist so zerbrochen,das er sich das Leben nahm.